CIRCENSISCHES SPITZENKÖNNEN
Viel Applaus für Circus Nock in Pratteln
fsn. Unter dem Motto: «Programm 1988 – ein besonderes Erlebnis» ist der Circus Nock vom 5. März bis 29. Oktober mit einem hervorragenden Programm auf Tournee durch die ganze Schweiz. Er hat auch auf der Hexmatt in Pratteln Station gemacht und durfte sich dabei über einen recht guten Besuch erfreuen. Nach einer Clown-Parade unter dem Titel «Harlekinade» vermochte vor allem der Artist «Criselly», ein aus Zürich gebürtiger Circus-Künstler mit seiner Jongleurnummer zu überzeugen, wobei er als Höhepunkt sein sicheres Jonglieren auf dem Hochrad bewies.
Bereits in der siebten Generation im Circus tätig sind die Gebrüder Adrian und Harry van Gool, die ihre tollkühnen Kunststücke im drehenden Doppelrad zeigen und ihre Vorführungen damit krönen, dass Adrian van Gool mit verbundenen Augen auf der Aussenseite des drehenden Rades balanciert. Ohne Gewalt und Zwang führt Franz Nock seinen Sechserzug von prächtigen Friesenhengsten, sechs Rappen, vor, eine Pferdedressur, die ein erhabenes Bild darstellt.
Was wäre aber ein Circus ohne Clowns: mit Vreni Nock und Walter Lindor, Gaston und Pipo und Coletta hat Circus Nock eine grosse Palette von Spitzenkönnern, die mit ideenreichen Reprisen, spielerischen Pantomimen und harmonischen Zwischentönen aufwarten. Die charmante Französin Anne Deshayes präsentiert als Miss Anne exotische Tiere aus vier Kontinenten und versteht es ausgezeichnet, diese verschiedenartigen Tiere zum grossen Exotentableau zusammenzuschweissen.
Was den Circus gegenüber Variete und Artisten-Schauprogrammen auszeichnet, das sind die Raubtierdressuren. Der holländische Dompteur Job Lijfering hat mit grossem Können bengalische und sibirische Tiger vorgeführt. Zum aussergewöhnlichen Kunststück dieser humanen Raubtierdressur gehört es, dass der Dompteur einen Tiger dazu bringt, innenseitig tretend, ein Rad in Bewegung zu setzen. Schleuderbrettakrobatik in Vollendung präsentiert die Truppe Mihailovi vom Bulgarischen Staatscircus unter dem Titel «Nicolay’s Luftnummer und Schleuderbrett». Zwei Ponies und zwei schwergewichtige Elefanten-Bullen zu einer Nummer zusammenzuführen, das gelang Adrian van Gool senior auf meisterhafte Weise. Von der Circusschule Fratellini aus Paris stammt das Trio Eric, Anne und Lionel, das sich der Voltigierreiterei verschrieben hat.
Die Darbietungen des Circus Nock sind wirklich grossartig. Sie bilden einen bunten Strauss circensischer Kunst, weshalb beim grossen Finale der wohlverdiente Applaus auch nicht ausblieb.
20. September 1988, bz