FEURIGER SHOW-COCKTAIL ZUR SPORT-GALA

Begeisterte Besucher feierten über drei
Stunden lang ein glanzvolles Fest in der Hansehalle

L ü b e c k. „Das war super, überwältigend“ – Angelika Pinthal aus Wismar war begeistert von dem Spektakel in der Hansehalle, das nach zahlreichen Show-Bonbons unter dem enthusiastischen Beifall der 2000 Zuschauer endete. Über drei Stunden Spitzensport, Akrobatik, Tanz, serviert mit einer flotten Moderation, Gags und mitreißender Musik – die Veranstalter der 9. LN-Sport-Gala hatten einen feurigen Programm-Cocktail gemixt, der dem Publikum an einem kalten Novembertag mächtig einheizte.

Hors de la scène et de ses paillettes, nous voyons s’avancer timidement vers une roulotte une silhouette élancée. C’est bien lui, avec son visage pâli, l’auteur de nos enchantements!

TV-Matador Jörg Wontorra und „Bauer Piepenbrink“ alias Günter Willumeit, die in bewährt spritziger Manier durch das Programm führten, konnten gleich zum Auftakt eine Attraktion von höchster Anmut präsentieren: „Kiek mol, die schönen Beine“, jubelte eine Dame, auf der Tribüne, als das Männerballett der TS Kaltenkirchen, auflief. Die neun „graziösen“ Herren im Gazerock boten zu Rossinis „Diebischer Elster“ zwar keinen Spitzentanz auf Bolschoi-Niveau, dafür aber ein diebisches Vergnügen mit einem Schuss männlich-herber Erotik.

„Klassisch“ ging es dann auch weiter: Andreas Aguilar turnte zu hymnischen Klängen eine atemberaubende Kür mit „bombensicherem“ Abgang: Der frischgebackene Weltmeister an den Ringen schloss seinen Vortrag mit einer überraschenden Bauchlandung auf der Matte ab. Danach Eleganz und Ästhetik: Die Rolltanz-Weltmeister Peter Wulf und Michaela Mitzlaff verabschiedeten sich zum Ende ihrer aktiven Laufbahn mit einer Kür, die ihre Fans zum Mitklatschen animierte. Frenetischen Beifall gab es auch für die 40 Akrobatik-Flöhe der „Flying Aarhus“. In schwindelerregendem Tempo wirbelten die dänischen Steppkes durch die Halle, schlugen Salti und Flickflacks am Fliessband und die Gala-Gäste mit Charme und einer frechen Show in ihren Bann.

Verständlicherweise etwas ruhiger ging es beim „Oldtimer“-Duell der alten Handball-Rivalen von der Lübecker Turnerschaft und dem VfL Bad Schwartau zu. Nebenbei: Die LT gewann mit 6:4. Sport paradox zeigte das Bewegungstheater „Mobile“ in einer Basketball-Parodie. Die Kölner Pantomimengruppe gewann dem oft verbissenen Kampf um Punkte und Platzierungen komische Seiten ab. Ebenso die Tischtennis-Virtuosen Wang Yan Sheng und Liang Geliang, die ihr „Match“ auf einer tablettgroßen Spielfläche eröffneten.

Glanzlichter in Hülle und Fülle, doch zum Schluss sattelten die „Galaristen“ noch eins drauf: Nach einem furiosen Rock-’n‘-Roll-Auftritt der Flying Saucers aus Flensburg schwangen sich gleich drei Könner aufs Trampolin und brachten mit einer hinreissenden Ulknummer die Stimmung auf Hochtouren. Die britischen Weltmeister David Pittaway, Stewart Matthews und David Luxon glänzten als zänkische Rivalen, die sich so ganz nebenbei mit brillianten Turn-Einlagen handbreit unter der Hallendecke überboten.

Doch der Clou einer prallvollen Gala waren acht Artisten vom Schwarzen Kontinent: Zu poppigen Rhythmen begeisterten die „Kenya Black Wizzards“ die Lübecker mit unglaublichen Körperverbiegungen und rasanten Sprungkaskaden. Die elastischen „Zauberer“ aus Afrika brachten die Halle restlos in Fahrt und wurden erst nach einer Zugabe mit donnerndem Applaus entlassen.

24. November 1989 Frank Lindscheid, Lübecker Nachrichten